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Vom neuen Standort im Brückenhaus versprechen sich Verantwortliche stärkere Präsenz

Weltladen sieht große Chance im Umzug

Voraussichtlich am Samstag, 4. Mai, ist es „endlich“ soweit, dann zieht der Weltladen in das neu renovierte, historische Brückenhaus Mannheimer Straße 90 um.

Eigentlich sollte die Eröffnung des Weltladens dort schon im Januar erfolgen, erklärt Ilse Rapp, doch wegen Statikproblemen und der notwendigen Grundsanierung des Hauses musste der Termin verschoben werden. „Das war nicht angenehm, da wir schon auf den Umzug eingestellt waren und die Regale teilweise geleert wurden“, erläutert Rapp.

Ilse Rapp ist seit 2009 im Vorstand des Weltladens. Die 30 Jahre alte Tradition des Vereins möchten die zirka 30 Ehrenamtlichen fortführen, da ihnen die globale soziale Verantwortung wichtig ist.

Anspruch der „Fairtrade-Stadt Bad Kreuznach“ gerecht werden

Das Sortiment mit Lebensmitteln und Kunsthandwerk, Taschen, Textilien u.a. aus fairem Handel mit Ländern des Südens und Produkten aus der Region bleibt bestehen: Es gibt beispielsweise Kakao aus Afrika und Milch aus der Region.

Ein neues Highlight im Weltladen wird ein Stehcafé, um etwa frischgebrühten Kaffee und Tee mit Blick auf Pauluskirche und Mühlenteich anbieten zu können. Der neue Standort soll neue Kunden und Marktbesucher, Kurgäste und Touristen anziehen. Des Weiteren möchte der Weltladen auch Treffpunkt bei Stadtführungen sein.

Bad Kreuznach hat am 18. Februar 2013 den Titel „Fairtrade-Stadt“ verliehen bekommen. Diesem Titel möchte der Weltladen gerecht werden, zum Beispiel mit der Gewinnung weiterer Unternehmen und Gastronomiebetriebe mit „fairem“ Angebot.

Informationen und Beratung zu den einzelnen Produkten und ihren Produzenten (Genossenschaft von Kleinbauern im Fairen Handel) stehen genauso im Mittelpunkt der Weltladen-Arbeit wie Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit, Aktionen sowie Veranstaltungen, die die Weltladen-Mitarbeiterinnen fortführen und weiter ausbauen wollen. Schließlich sollen Kooperationen mit dem Bonhoeffer-Haus, den Kirchen, Pfarrämtern- und Gemeinden initiiert werden.

Rückblick

Im November 2006 wurde das gemeinsame Geschäft in der Hans-Schumm-Straße 1 eröffnet. Mit dem Vermieter, der Stiftung kreuznacher diakonie, die vor Ort mit ihren Integrationsbetrieben das Areal als „Marktplatz der Nachhaltigkeit“ gestaltete, wurde ein engagierter Förderer gefunden. Die beiden Vereine „Aktion Dritte Welt e.V.“ und „RegioMarkt Nahe e.V.“ vereinbarten den gemeinsamen Betrieb des Ladengeschäftes unter dem Motto „Global und regional: fair“.

Damit wurde ein Projekt der Lokalen Agenda 21 realisiert, die den RegioMarkt ins Leben gerufen hatte. „Ohne die Ziele der lokalen Agenda, würde ich die Arbeit nicht machen“, versichert Rapp. Grundlage für die Arbeit im Ort waren Ziele, die beim „Klimagipfel“ Rio 1992 vereinbart wurden: etwa die Respektierung der Menschenrechte, der Erhalt einer vielfältigen Natur und einer stabilen und leistungsfähigen Umwelt und die Beseitigung von Armut sowie die Angleichung der Lebenschancen – sozial, gesundheitlich und ökonomisch.

Zum Zeitpunkt des Umzuges in die Hans-Schumm-Straße gab es den Weltladen bereits 27 Jahre. Das Team hatte bis dato schon 3 bis 4 Umzüge hinter sich. Für den Weltladen war der weitere Umzug eine Chance, sich geänderten Kundenanforderungen zu stellen, sich zu modernisieren und zu professionalisieren. Als Fachgeschäft für Waren aus Fairem Handel konnte er ein besonderes Profil entwickeln und seine Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit vertiefen. Dabei profitierte er von dem Bundesprogramm „Weltladen 2006“, das der Weltladen-Dachverband durchführte.

Auszug aus den Räumen der kreuznacher diakonie

Die Kündigung des gemeinsamen Ladengeschäftes erfolgte Ende Juni 2012. Dies war Anlass für Vorstand und Mitglieder, den Standort und die Entwicklung des Geschäfts zu überprüfen.

Der Umsatz, der sich in den Anfangsjahren in der Hans-Schumm-Straße zunächst mehr als verdoppelt hatte, stagnierte in den letzten drei Jahren. Gründe waren die fehlende Laufkundschaft und die Schließungen des Mobil-Services der kreuznacher diakonie im August 2012, des Fahrrad-Services Ende September 2012 sowie des Cafés Antik.

Der Auszug aus dem multifunktionalen Gebäude der kreuznacher diakonie wird ab dem 20. April erfolgen. Schäden im Bauwerk, an Heizung und Dach machen die Weiternutzung unmöglich. „So geht es nicht weiter, das Gebäude muss geräumt werden, es ist zu gefährlich für Menschen“, erläutert Diakon Georg Scheffler-Borngässer von der Stiftung kreuznacher diakonie. „Was mit dem Bauwerk geschieht, ist noch nicht klar. Klar ist nur: das Gelände ist wichtig, nicht das Gebäude.“

Offizielle Eröffnungsfeier für einen Monat später geplant

Der Weltladen wird die offizielle Eröffnung erst einen Monat später feiern. „Jeder Anfang hat einen neuen Zauber“, getreu diesem Motto soll sich der Weltladen im Brückenhaus weiterentwickeln, so Rapp. Mit dem Umzug in die Innenstadt sehen die Verantwortlichen größere Möglichkeiten, den Kundenkreis auszuweiten und neue Zielgruppen zu erschließen sowie die „Brücke“ zu schlagen zwischen „Alt- und Neustadt“. Außerdem möchte man mehr Kunden für das Kunsthandwerk finden.

Am 11. Mai findet im Zuge der Bildungsarbeit des Weltladens im Haus des Gastes eine Ausstellung statt. Die Ausstellung zeigt Bilder des Malwettbewerbs von Schülerinnen und Schüler der Kreuznacher Gymnasien zum Thema Fairtrade in Bad Kreuznach.

Der Weltladen sucht weitere Aktive zur Mitarbeit (Ehrenamt) bei interessanten und vielfältigen Tätigkeitsfeldern. Die Homepage wird zurzeit neu gestaltet und in Kürze aktualisiert.

Foto: Weltladen vor dem Umzug. Traute Wiemann (links) und Ilse Rapp, beide Vorstand Weltladen. (Quelle: Natascha Lind)
Quellen:
Natascha Lind
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Weltladen sieht große Chance im Umzug

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